Spannungskopfschmerz, Migräne oder Cluster-Kopfschmerz: Viele Betroffene haben alles versucht, aber leider ergebnislos. Knapp die Hälfte der Bevölkerung leidet mehrmals im Monat unter Kopfschmerzen. Als Hauptursachen werden Stress und Wetterumschwünge angegeben. Eine ganzheitliche Therapie – nach den Grundsätzen des Ayurveda – analysiert die individuell spezifischen Ursachen der Schmerzen und kann mittels der Zuordnung zu den Krankheitsursachen (dosha Störungen) hilfreiche Lebensstilanpassungen, als auch Therapien vorschlagen.
Im klassischen Ayurveda werden drei übergeordnete Schmerzarten beschrieben:
Shula („Stachel“) – durch Vata (Element Luft und Ether) bedingt
Daha („Brennen“) – durch Pitta (Element Feuer) bedingt
Kandu („Juckreiz“) – durch Kapha (Element Erde und Wasser) bedingt
Vata bedingte Schmerzen sind stechend, schneidend, pochend und in ihrer Intensität am stärksten. Sie können mit verstärkten Bewegungen oder Bewegungsunfähigkeit einhergehen. Betroffene Stellen sind die Schläfenregion und Augenbrauenmitte, oft verbunden mit Nackensteifigkeit. Hierzu zählt vor allem der Spannungskopfschmerz.
Durch Pitta verursachte Schmerzen (zumeist Migräne) sind brennend und werden von Hitzegefühlen, Rötungen, Durst und Schweißbildung begleitet. Weitere Merkmal sind Schwindel, sowie die Beteiligung der Augen, die als Sitz von Pitta angesehen werden.
Kapha bedingte Schmerzen sind dumpf und gehen mit Juckreiz, Kühle, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Schwellung, Taubheit und Engegefühlen einher. Sie werden zumeist durch Nasennebenhöhlenprobleme verursacht.
Zumeist sind allerdings Dosha-Kombinationen für Kopfschmerzen verantwortlich. Aus diesem Grund ist bei chronischen Kopfschmerzen eine professionelle Diagnostik nötig. Hierbei ergründen wir Modalitäten, die den Schmerz verstärken oder verringern.
„Vata-Schmerzen“ treten verstärkt auf
nüchtern oder vor der nächsten Nahrungsaufnahme
nachmittags, abends, nächtlich
bei kaltem Wetter, durch Wind, bei Wetterwechsel, Jahreszeitenwechsel
vor und zu Beginn der Menstruationsblutung, in den Wechseljahren
bei Schlafmangel und nach körperlicher Anstrengung
bei Stress, Ängsten, Kummer und Trauer
„Vata-Schmerzen“ verringern sich
nach Nahrungsaufnahme
vormittags, mittags
bei warmem Wetter, feuchter Wärme; im Frühling und Sommer
nach der Menstruationsblutung und rund um den Eisprung
durch Wärme und Ölungen
durch angenehmen Druck auf die schmerzhaften Stellen
durch Schlaf, Ruhe, Entspannung und Tiefenatmung
„Pitta-Schmerzen“ verstärken sich
zwischen den Mahlzeiten
durch Alkohol, saure, salzige und scharfe Lebensmittel
mittags und um Mitternacht
bei Lichtexposition, heißem Wetter, feuchter Hitze
im Hochsommer und Frühherbst
rund um die Ovulation, Menstruation und Wechseljahre
bei Schlafmangel und körperlicher Anstrengung
Stress, Zorn, Ärger und Konflikte
Das hilft bei „Pitta-Schmerzen“
Nahrungsaufnahme
Kälte, kühles Berg- und Meeresklima
Winter und Frühling
kühlende und süße Speisen
kühle Umschläge
Schlaf, Ruhe, Entspannung und Dunkelheit
„Kapha-Schmerzen“ verstärken sich
nach (üppigen) Mahlzeiten
morgens und nach langem Schlaf
bei mangelnder Bewegung
nach dem Konsum von Süßem
bei kaltem und feuchtem Wetter
im Winter und Frühling
„Kapha-Schmerzen“ verringern sich
durch Reduktionsdiät
bei trockener Hitze und Wind
im Sommer und Herbst
durch Bewegung und zielgerichteter Tätigkeit
durch trockene Massagen
Folgende Therapiesäulen kommen zum Einsatz:
Ernährung
Nach eingehender Analyse der Ernährungsgewohnheiten wird ein Ernährungsplan unter Berücksichtigung von Nahrungsmittelauswahl, Mahlzeitensystem, Zubereitungsarten, Mengen und Kombinationen erstellt.
Lebensstiländerung
Optimierung von Schlafgewohnheiten, Atmung und Bewegung und Tagesstruktur.
Phytotherapie
individuell abgestimmte Kräutermischungen, die das gestörte Dosha wieder ins Gleichgewicht bringen. Kühlend, nährend, verdauungsanregend – die Wahl der Mischung ist von der Konstitution und der Störung abhängig. Ein Notfalls-Therapeutikum möchte ich an dieser Stelle jedem empfehlen: Nelken kauen!
Manualtherapie
Kopfbehandlungen wie der Shirodhara (Stirnölguss) sind besonders hilfreich. Bei Massagen und Kräuterstempel-behandlungen wird das Therapie-Öl auf die Konstitution abgestimmt.
Ausleitungsverfahren
Ayurveda-Kuren können nachhaltig Erleichterung bringen. Darmeinläufe und Abführtherapien helfen überschüssiges Vata und Pitta aus dem Körper zu leiten und das Verdauungsfeuer zu harmonisieren.
Nicht zuletzt sollten in einem ganzheitlichen Therapieansatz Achtsamkeitsübungen, Meditation und ein abgestimmtes Bewegungsprogramm berücksichtigt werden.
Ich freue mich, wenn dieser Beitrag zu mehr Verständnis für die ganzheitlichen Zusammenhänge zwischen Ursachen, Auslösern und Beschwerden beitragen kann.
Eine Konstitutionsbestimmung und Erhebung der Dosha Störung kann dazu beitragen, die Gründe der Schmerzentwicklung zu erkennen und wirkungsvolle Strategien zu finden.
Informieren Sie sich unter ayurveda@ayurvienna.at oder buchen einen Termin für eine Gesundheitsberatung im Zentrum am Stadtpark unter online buchen oder https://www.ayurvienna.at/zentrum-wien.
Ihr Team von AyurVienna
Claudia Gnant
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