Teil 2: Das Vata Dosha als "krankmachender" Faktor
Im Teil 1 konnten wir die funktionierende Verdauungskraft, das Verdauungsfeuer (AGNI) und die davon abgeleiteten Gewebefeuer als einen der Ursprünge für Krankheitsentstehung identifizieren. Der Darm gilt als "2. Gehirn" als sehr eng mit dem "Kopfhirn" verbunden und insofern ein wichtiger Faktor.
Fazit aus dem Teil 1 der Serie: Ein starkes agni hilft, die Nahrungsbestandteile vollständig in wertvolle Gewebebausteine zu verwandeln und alle sieben Gewebestrukuren in vitaler Qualität zu produzieren. Die Hirnsubstanz ist nach ayurvedischem Verständnis das 6. der sieben Gewebe.
In diesem Teil 2 der Serie widmen wir uns den DOSHAS
Die Demenz zählt im Ayurveda zu sogenannten Vata-Störungen. Vata ist neben Pitta und Kapha eines der drei Doshas, die im Zentrum der ayurvedischen Lehre stehen.
Die Theorie der drei doshas (vata, pitta und kapha) bildet das Fundament der gesamten Struktur des Ayurveda. Doshas sind „Prinzipien“, die in der Lage sind bestimmte Eigenschaften und Funktionen im Körper hervorzurufen.
Sind die doshas - entsprechend unserer Konstitution - in Balance sind wir gesund, sobald ein dosha sich über längere Zeit krankhaft erhöht, werden wir krank.
Jedes Dosha besitzt 7 verschiedene Eigenschaften, deren Kenntnis insofern von Bedeutung ist, als wir im Ayurveda durch gegensätzliche Eigenschaften ausgleichen.
Eigenschaften von VATA
Vata steht für Bewegung, es ist das Luft- und Raumelement, das kinetische Prinzip.
Vata ist in seinen Eigenschaften beweglich, kalt, trocken, leicht, feinstofflich, rau und nicht schleimig.
Alles was ähnliche Eigenschaften besitzt erhöht also das Vata in unserem Körper.
Funktionen von VATA
Vata ist verantwortlich für den Transport von Luft/Lebensenergie = prana und vom Nahrungsbrei sowie für das Ingangsetzen von Prozessen.
Weiters stimuliert Vata die Verdauung und den Stoffwechsel („agni“), steuert Ausscheidungsprozesse und steht in enger Verbindung mit unserem Geist und den Sinneswahrnehmungen.
Ist Vata gestört, werden diese Aufgaben von Vata beeinträchtigt und es entstehen unterschiedliche Erkrankungen, die dem Vata zuzuordnen sind.
Störungen und Krankheitsbilder von VATA
• Neurodegenerative Störungen wie Gedächtnisstörungen (Demenz), Unruhe, Kribbeln, Zittern aber auch Multiple Sklerose, M. Parkinson und Muskeldystrophien
• Psychische Erkrankungen wie Angstzustände und Depressionen
• Konzentrations- und Schlafstörungen
weiters auch
• Jede Form von Schmerzen (Knochen, Gelenke, Muskulatur)
• Verstopfung, Blähungen, Krämpfe – das sogenannte Reizdarmsyndrom
• Herzrhythmusstörungen, Palpitationen und viele mehr
Um also diesen Krankheitsbildern vorzubeugen bzw. diese zu behandeln, gilt es, Vata zu besänftigen. Dies gelingt unter anderem durch Vata-ausgleichende Ernährungs- und Verhaltensweisen.
VATA im Laufe unseres Lebens und in unserer Zeit
Ganz grundsätzlich nimmt der Einfluss von Vata im Laufe des Lebens zu. Ein klassisches Beispiel dafür wäre die Osteoporose, wo man die "Trockenheit" am besten nachvollziehen kann. Oder eben alle neurodegenerativen Erkrankungen, die mit einem "Substanz-Verlust" einhergehen!
Daher ist es so wichtig sein altersbedingt fortschreitendes Vata (ab 30 Jahren!) wirklich gut unter Kontrolle zu halten um die Abbau-Prozesse so lange wie möglich hintanzuhalten.
Zudem leben wir in einer "Vata-fördernden" Zeit, in der – beruflich wie privat – alles immer schneller, besser und effektiver bzw. gewinnbringender laufen soll. Wir stehen laufend unter Stress und Zeitmangel. Nebenbei lassen wir uns bei unseren Tätigkeiten noch von einem Radio oder Fernseher berieseln oder surfen am Handy – um „up to date“ zu sein und nichts zu versäumen. Zudem verstärken die Ereignisse um uns herum (Pandemien, Krisen, Konflikte,..) den Effekt zusätzlich.
Permanente Reizüberflutung, ständiges "in Bewegung sein“ und „nicht zur Ruhe kommen“ wird im Ayurveda als eine der Hauptursachen für Vata Problematiken gesehen.
Grundlegende Richtlinien zur Vata Senkung:
1) Grundsatz 1: Regelmäßigkeit im Tagesablauf!
Achten Sie auf regelmäßige Essens- und Schlafenszeiten, sowie
einen strukturierten Tagesablauf, der ausreichend Pausen beinhaltet.
2) Meiden von Kälte und Trockenheit
Regelmäßige äußerliche Ölmassagen mit warmen, vata-senkenden Ölen
Ausreichende Zufuhr hochwertiger Speiseöle und Fette (hier besonders Ghee)
3) VATA-senkende Ernährung:
Täglich drei warme, gekochte Mahlzeiten, mit verdauungsanregenden, wärmenden Gewürzen (Zimt, Kardamom, Koriander, Asafoetida,..)
Die bevorzugten Geschmacksrichtungen sin süß (Getreide!), sauer (Spritzer Zitronensaft), sowie leicht salzig (Steinsalz).
süßes Obst, Nüsse und Kerne (in Maßen)
Regelmäßige Mahlzeiten und langsames Essen - ohne Ablenkung - besänftigen ein erhöhtes Vata.
4) VATA- beruhigendes Verhalten:
Meditation fördert die tiefe Entspannung und reduziert Vata.
Sanfte Bewegungen, Yoga oder auch Krafttraining sind gut, um den Körper warm zu halten.
AyurVienna begleitet Sie mit Ayurvedischer Gesundheitsberatung und Ölmassagen Sie durch die VATA-Zeit! Beugen wir gemeinsam vor!
Ihre,
Dr. Maria Bräuer, MSc und das Team von AyurVienna
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